Diversitätsgerechte Sprache

Die Leibniz Universität Hannover duldet keine diskriminierenden Begriffe und Redewendungen, die Personen oder Personengruppen bewusst oder unbewusst abwerten, einschüchtern, ausgrenzen, beleidigen oder angreifen. Je nach Kontext empfiehlt es sich zu überlegen, welche Merkmale von Personen für die Kommunikation wirklich wichtig sind und welche nicht. Die folgenden Beispiele sollen eine Orientierung geben, wie wertschätzend und respektvoll über bestimmte Merkmale von Menschen gesprochen und die Vielfalt an der Leibniz Universität Hannover abgebildet werden kann:

(Anti-)Rassistische Sprache

Rassistische Begriffe und Äußerungen bedeuten die Abwertung und Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund ihrer zugeschriebenen oder faktischen Herkunft, Nationalität und „Hautfarbe“. Rassistische Sprache unterliegt historischen Prozessen, gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Hierarchisierungen.

Beispiele Diskussionspunkte & Kritik Alternativen

Flüchtlinge

  • verniedlichende oder abschätzige Sprachweise
  • teilweise aber offizielle Bezeichnung, z.B. Flüchtlingsrat Niedersachen oder Genfer Flüchtlingskonvention
Geflüchtete

Flüchtlingswelle

Flüchtlingsstrom

  • suggeriert, dass das Land, in das Menschen flüchten, machtlos einer Naturgewalt gegenübersteht
  • impliziert eine Bedrohung von großen bis sehr großen Menschenmassen

Migrationsbewegung

Fluchtbewegung

N-Wort
  • Begriff steht für rund 400 Jahre Versklavung 
  • koloniale Fremdbezeichnung, um die angebliche Vorherrschaft von weißen Menschen zu legitimieren und aufrechtzuerhalten

Schwarze Menschen

PoC = People of Colour

BIPoC = Black, Indigenous, People of Colour

farbig

dunkelhäutig

  • wird von vielen Schwarzen Menschen und PoC abgelehnt, weil es sich um eine koloniale Fremdbezeichnung handelt
  • suggeriert eine angebliche Abweichung zur weißen "Norm"

Schwarze Menschen

PoC = People of Colour

BIPoC = Black, Indigenous, People of Colour

Z-Wort
  • rassistische Fremdbezeichnung, die jahrhundertelang systematisch verwendet wurde, um Menschen abzuwerten

Sinti und Roma

Sinti*zze und Rom*nja

Wenn bekannt, die genaue Bezeichnung der spezifischen Gruppe nutzen, z.B. Kalderasch

Migrant

Migrantin

Migrant*innen

Mensch mit Migrationshintergrund

  • Sammelbegriff für Personen, die selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde
  • sagt nichts über die Lebensrealitäten aus, z.B. keine Auskunft über den Zeitpunkt einer Einwanderung oder die Generation
  • wird häufig mit Problemen oder Defiziten in Zusammenhang gebracht und wirkt damit teilweise stigmatisierend und ausgrenzend
  • ist aber in vielen Kontexten ein feststehender Begriff, z.B. in der Statistik

Zugewanderte

Deutsche*r mit z.B. indischen Wurzeln

Menschen mit Migrationsgeschichte/ Migrationserbe/ Migrationserb*in

Menschen aus eingewanderten Familien

Personen mit internationaler Geschichte

 

Ausländer

Ausländerin

Ausländer*innen

 

Asylant

Asylantin

Asylant*innen

  • häufig als Sammelbegriff für Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit genutzt
  • sagt nichts über die eigentliche Lebensrealität und -geschichte aus
  • benennt häufig auch Menschen, die aufgrund ihrer kulturell-ethnischen oder religiösen Herkunft als fremd wahrgenommen werden
  • teilweise aber offizielle Bezeichnung, z.B. Ausländerbehörde

Person aus dem Ausland

Person nichtdeutscher Herkunft

ausländische Person

Person mit anderer Staatsangehörigkeit

Quellen:


(Anti-)Ableistische Sprache

Unter ableistischer Sprache wird die Diskriminierungen von Menschen aufgrund von Behinderungen jeder Art sowie psychischer und/oder chronischer Erkrankungen verstanden. Bestimmte Fähigkeiten, wie laufen oder sehen, werden dabei als angebliche Norm verfestigt und Menschen auf ihre Beeinträchtigungen reduziert. 

Beispiel Diskussionspunkte & Kritik Alternativen
Sie ist an den Rollstuhl gefesselt. Der Rollstuhl stellt keine Einschränkung dar, sondern ermöglicht freie Bewegung und dient als Fortbewegungsmittel. Sie sitzt im Rollstuhl. Sie verwendet einen Rollstuhl.
Er leidet an Diabetes. Die Formulierung suggeriert, dass Menschen automatisch konstant leiden, weil sie eine Krankheit oder Behinderung haben. Ob das wirklich der Fall ist, können die Personen nur selber wissen. Er hat Diabetes.
Er lebt mit Diabetes.
taubstumm Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt hören können, sind nicht automatisch auch stumm. Sie sprechen in der Regel die Deutsche Gebärdensprache (DGS) – was wiederum nicht bedeutet, dass sie nicht auch Deutsch sprechen können. nicht hörende Menschen
taub
gehörlos

Quellen: 


Beiträge zu weiteren Diversitätskategorien

ANTISEMITISMUS
ANTIZIGANISMUS

Weitere Materialien und Literatur