Weltfrauentag, Frauenkampftag, feministischer Kampftag
2024 - Aktion an der Leibniz Universität
Anlässlich des Internationalen Frauentags laden wir euch ein, gemeinsam mit uns in die pinke Plastikwelt einzutauchen, in der das Matriarchat herrscht. Das Hochschulbüro für ChancenVielfalt zeigt in Kooperation mit dem Unikino den Barbie-Film am 12.03.24 um 18 Uhr im Audimax. Anschließend wollen wir mit euch über den Film diskutieren: Ist Barbie feministisch TOP oder ein FLOP?
In Hannover startet die jährliche Demonstration am 8. März um 15 Uhr auf dem Opernplatz und endet am Küchengarten. Mehr Information gibt es auf dem Instagram-Account vom femrat_hannover und dem afk_hannover. Von den Falken wird ebenfalls eine Kinderbetreuung während der Demonstration angeboten und eine Blockaufteilung sorgt für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl diskriminierter Gruppen. Aufgeteilt wird in folgende Blöcke: FLINTA* only, BIPOC und all gender.
Weltfrauentag, Frauenkampftag, feministischer Kampftag
Der Internationale Frauentag ist mehr als ein Feiertag und Symbolpolitik. Bereits vor über 100 Jahren gingen Frauen am 8. März auf die Straße, um das Frauenwahlrecht zu erkämpfen. In den 70er-Jahren stand die Frauenarbeitslosigkeit im Mittelpunkt und auch noch heute ist es notwendig für politische und gesellschaftliche Veränderungen laut zu werden.
Die Benachteiligung von Frauen wird durch den Gender Health Gap auch in der Medizin deutlich. Eine Frau unter 50, besonders eine junge Frau, stirbt mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt als ein Mann gleichen Alters. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass sie die gleichen Symptome schildert wie der verglichene Mann. Dabei berichtet nur jede 8. Frau von dem klassisch männlichen Symptom der Brustkorbschmerzen.[1] Herzinfarkte bei Frauen zeigen sich meist mit einem Druck- oder Engegefühl in der Brust und möglicherweise Übelkeit, Rückenschmerzen oder Kurzatmigkeit. Häufig werden diese Symptome als Magenverstimmung fehlinterpretiert und die ärztliche Aufklärung über die Unterschiede zwischen Mann und Frau bleibt mangelhaft.[2] 2005 wurde in einer niederländischen Studie festgestellt, dass geschlechtsspezifische Themen nicht konsequent in der Entwicklung des Curriculums berücksichtigt wurden und 2006 boten in den USA nur 9 von 95 teilnehmenden Universitäten Kurse zur Frauengesundheit an. Es liegt eine spürbare geschlechtsspezifische Datenlücke in der Medizin vor, es fehlen Studien, Informationen in Lehrbüchern und somit aufgeklärtes Fachpersonal.[3]
Feministischer Kampftag
Wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht sind Frauen nicht die einzigen, die strukturellen Sexismus und Diskriminierung erfahren. Fakt ist, dass FINTA*-Personen (Abkürzung für Frauen, inter*, nichtbinäre, trans* und agender Personen) verstärkt von patriarchaler Gewalt betroffen sind. Deshalb wird oft vom Feministischen Kampftag gesprochen. In einer Studie von LesMigraS gaben 44,7 % der befragten trans* Menschen an, diskriminierende Erfahrungen im Gesundheitswesen gemacht zu haben.[4]
Obwohl in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern oder der Vergangenheit, bereits viele positive Veränderungen bewirkt wurden und die Geschlechterungerechtigkeit in einigen Lebensbereichen weniger zu spüren ist, bleibt der 8. März mit seinen Forderungen aktuell. Durch die gegenwärtigen politischen Ereignisse wird erneut deutlich, dass diese Veränderungen nicht in Stein gemeißelt sind und auch wieder rückgängig gemacht werden können, wenn wir dies nicht verhindern. Daher gilt weiterhin: Informiert bleiben, sich vernetzen und raus auf die Straßen!
[1] KAYLA WEBLEY ADLER, 2017: Women Are Dying Because Doctors Treat Us Like Men. Aufgerufen am: 21.02.2024
[2] HERZSTIFTUNG: Herzinfarkt bei Frauen: Diese Symptome sollten Sie kennen!. Aufgerufen am: 21.02.2024
[3] DIJKSTRA, A. F & VERDONK, P. & LAGRO-JANSSEN, A. L. M., 2008: „Gender bias in medical textbooks: examples from coronary heart disease, depression, alcohol abuse and pharmacology”. Medical Education 42 (10): 1021-8.
[4] AMELUNG, Till et al., 2017: Policy Paper Gesundheit des Bundesverbandes Trans*. Trans*-Gesundheitsversorgung. Forderungen an die medizinischen Instanzen und an die Politik. 18-22, Berlin: Bundesvereinigung Trans* e.V.. Aufgerufen am 29.02.2024
Einen einfachen Einstieg in geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten bietet das Buch „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez. Sie liefert unter anderem Beispiele aus Politik, Technologie und medizinischer Forschung und zeigt wie Frauen bei Datenerhebungen ausgeschlossen werden.