Gender und Digitalisierung

Hände arbeiten an einem Laptop Hände arbeiten an einem Laptop Hände arbeiten an einem Laptop © Photo by Christin Hume on Unsplash

Die Digitalisierung ist ein gesellschaftlicher Prozess, sie relativiert räumliche und zeitliche Abstände, verändert Lebensbereiche und kann bestehende Geschlechtsunterschiede verstärken. 

Weder die digitale Teilhabe und die digitale Nutzung, noch die technische Umsetzung digitalisierter Angebote und Leistungen sind geschlechtsneutral und diskriminierungsfrei. Wenn bei der Programmierung digitaler Inhalte alte Stereotype und geschlechtsspezifische Zuweisungen verwendet werden, können diese Algorithmen Diskriminierungen fortschreiben. Hinzu kommt das Risiko der digitalen Gewalt, das überwiegend Frauen und queere Personen betrifft.

  • Digitale Gewalt

    Kommentare oder Posts werden beleidigt, Menschen werden bedroht oder gestalkt, es kommt zur sexuellen Belästigung, zum Identitätsdiebstahl oder zur unerlaubten Weitergabe von privaten Aufnahmen. In diesen Fällen wird von digitaler Gewalt gesprochen und am stärksten betroffen sind Frauen.

    Bei der Veranstaltung "Grenzüberschreitung 4.0 - Dimensionen geschlechtsspezifischer Gewalt in digitalen Räumen" gab Prof. Nivedita Prasad von der Alice Salomon Hochschule Berlin einen Überblick zu verschiedenen Erscheinungsformen geschlechtsspezifischer Gewalt im digitalen Raum. Anna Wegscheider von HateAid, der bundesweit ersten Beratungsstelle gegen Hass im Netz, widmete sich unter anderem juristischen Aspekten digitaler Gewalt. Aus beiden Vorträgen wurde deutlich, dass gewalttätige Handlungen im digitalen und im analogen Raum häufig eng miteinander verwoben sind und dass es ein breites Spektrum an Erscheinungsformen digitaler Gewalt gibt.

    Das Thema geschlechtsspezifische digitale Gewalt wird im November anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen erneut aufgegriffen.

  • Digitale Teilhabe und Sichtbarkeit

    Es ist von zentraler Bedeutung, dass Frauen Digitalisierungsprozesse aktiv mitgestalten und an der Entwicklung digitaler Inhalte beteiligt sind. Frauen sind in Berufsfeldern, die von besonderer Relevanz für den digitalen Wandel sind, noch stark unterrepräsentiert.

    Bei „She talks – Erfolgsgeschichten und Herausforderungen einer digitalen Arbeitswelt“ diskutierten Expertinnen auf dem Gebiet der Digitalisierung und sprachen unter anderem über digitale Geschäftsfelder in der Energiewirtschaft, Forschung innerhalb von Smart City Projekten und innovative Interaktionstechnologien im Automobilbereich.

    Eine grafische Zusammenfassung zeigt die Kernaussagen der Veranstaltung.

  • Digital Gender Gap

    Der „Digital Gender Gap“ zeigt spürbare Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Digitalisierungsgrad aber auch in der Arbeitswelt hinsichtlich technischer Ausstattung und Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten auf. Die Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2018 / 2019 zeigt, dass es zwischen den Geschlechtern beim Zugang zur Digitalisierung, dem Nutzungsverhalten, der Kompetenz und der Offenheit Unterschiede gibt.

  • Arbeiten in einer digitalen Welt

    Durch die zunehmende Digitalisierung wandeln sich Berufsbilder und es entstehen neue Ausbildungs- und Tätigkeitsfelder. Mittels digitaler Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten können Frauen und Männer orts- und zeitunabhängig Kompetenzen erlangen und dank digitaler Lösungen kann die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben verbessert werden.

    Aber die Digitalisierung birgt auch Risiken, wie beispielsweise die Arbeitsverdichtung oder der Abbau des Arbeitsplatzes. Darüber hinaus ist die Gefahr der Diskriminierung gegeben durch den Einsatz von algorithmenbasierten Entscheidungssystemen.

    Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass ein Rückfall in tradierte Rollenmuster von Frauen zu verzeichnen ist, die Home-Office, Home-Schooling und andere Formen der Care-Arbeit häufig parallel bewältigen müssen.

Kontakt

Jana Pannicke
Referentin für Gender Mainstreaming
Address
Wilhelm-Busch-Straße 4
30167 Hannover
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Room
206
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